Die Sensibiliserung auf
Wahrnehmungen von Bewegungsräumen, die durch Notate nicht zu fixieren
sind sollte in einem Gestaltungsseminar für Landschaftsarchitekten
durch das einüben einer Raumaufführung erprobt werden. Es waren acht
Studenten an diesem Experiment beteiligt, begleitet wurden wir von dem
Fotographen Jack Ruta. Die Idee war eine reine Raumerfahrung über die
Hilfsmittel einer selbstentwickelten Bewegungsnotation herzustellen.
Dazu sollte ein Reenactment, eine Übertragung von beobachteten
Bewegungen aus dem Stadtraum in einen Seminarraum stattfinden. Die
Beobachtungen waren strukturiert durch die anleitenden Fragen zur
Bewegungsbeobachtung der Parameter Raum, Bewegung, Relation,
Phrasierung, Formbildung und Antrieb von Antja Kennedy.
Für meine Forschungsarbeit ergaben sich zwei verschiedene Aspekte
der Bedeutung von leiblicher Bewegung als Wahrnhemungstechnik
architektonischer Räume im Entwurfsprozess:
1. Die Vermittlung der Bedeutung des Entwurfes von nicht funktionalen
Bewegungen für den architektonischen Raum.
Studenten der Architektur werden häufig auf einen einseitigen durch die
Erfüllung eines Raumprogrammes bestimmten Funktionsbegriff ausgebildet.
Die Bedeutung des räumlichen Spieles durch Bewegungen im Raum und eine
daraus resultierenden räumliche Realität und Gestaltqualität sind eher
selten berücksichtigt, obwohl die Bedeutung des Spieles für die
ästhetische Erziehung von Gestaltern und die Ausbildung von
Lernfähigkeit im Allgemeinen schon sehr lange bekannt sind. Die
Funktionalisierung und der Verwertungsprozess der ästhetischen
Dimension des Spieles sind Aspekte auf die hier nicht genauer
eingegangen werden kann, die aber ein großes Problem der Kunst unserer
Zeit geworden sind den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.
2. Die Fortsetzung des Projektes der Beobachtung und Notation von
Bewegungen und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Räumen und die
Auswirkung von Raumgestaltungen auf die Ästhetik von Bewegung.
|