orientation

Sensing Spaces
Workshop Tanz Architektur
Kooperation mit Joris Camelin
TU Berlin Landschaftsarchitektur 2015-2018


Im Vordergrund des Workshops stand die Entwicklung einer Aufmerksamkeit gegenüber dem Raum aus dem eigenen durch Bewegung empfundenen Leib. Die  Überlagerung der sinnlichen Fakultäten über die Bewegung im Raum konzentriert unsere Wahrnehmung und steigert unsere Sensibilität gegenüber räumlicher Präsenz anderer Personen im Raum, deren Bewegungen, Dingen im Raum, Proportionen und Grenzen, Licht und Akksutik. Entscheidend dabei ist das wir von unserem eigenen körperlichen Verlangen, unserem Wunsch an den Raum ausgehen. Wir stellen uns vor, das sich der Körper über die Verlängerung seiner Achsen im Raum ausbreitet und das die Elemente der Architektur Ihrerseits sich mit diesen Achsen und gefühlten Wunschlinien verbinden (vgl. Oskar Schlemmer Egozentrische Raumlineatur, Figur und Raumlineatur (1924).
Das einfache Gehen im Raum regt unseren Herzschlag an und die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen die sich um einen herumbewegen und man selbst sich um sie, der Versuch urteilsloser neutraler Blickwechsel verbindet uns mit den anderen und eröffnet einen Zwischenraum zwischen uns der sich ausdehnt und zusammenzieht, der in uns und durch uns dringt wir fangen an uns gegenüber dem Raum zu öffnen indem wir uns gegenüber dem Anderen öffnen.
Wird die Fläche verringert auf der wir uns bewegen erhöht sich die Präsenz dieses Raumes, er verdichtet sich. Wenn wir aufhören durch den Raum zu schreiten, langsam zum Stillstand kommen verlagert sich die Bewegung nach Innen und wir können diese vorher sichtbare Präsenz in uns fühlen. Körper und Raum nähern sich einer Überlagerung über die empfundene Bewegung.


Eine stärkere räumliche Formation z.B die des Kreises steigert die vorher beschriebenen Effekte. Die Lust an der gemeinsamen Bewegungserfahrung steigert sich man hört hier und da ein spontanes Lachen im Raum, etwas scheint sich aus den Körpern befreien zu wollen. Durch das Laufen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Kreis schweisst sich die Grupe zu einem Raumkörper in Bewegung zusammen. Über das deuten auf Elemente des Raums und dem in Kontakt bleiben mit diesen Elementen, über deutende Gesten entsteht wiederum eine Überlagerung des Empfindens seiner eigenen Bewegungen, seines Körpers mit dem Raum er wird in seiner ganzen unfassbaren Dimension in uns präsent. Man spürt, das man am Anfang seiner Deutung steht. Begrifflich festgelegte Dimensionen wie Grenzen, Proportionen, Ordnungen, Maß, Symmetrie, Tiefe, Distanzen, Energie, Form etc. werden fühlbar und werden aus der Bewegung heraus neu beschrieben,  der Raum wechselt unaufhörlich seine Gestalt und entwirft sich stetig neu.
In der Ruhe des Kreises der versuchten Bewegungslosigkeit hallen die eben noch präsenten Gestalten in uns nach, verblassen aus der Erinnerung scheinen aber im Körper Ihre Anwesenheit fortzusetzen.
Das anschließende Gespräch eröffnet die erfahrene Komplexität. Die Anwesenden sind zufrieden und versuchen dem Erfahrenen sprachlich gerecht zu werden. Es werden Beziehungen zu anderen Bewegungserfahrungen wie dem Basejump oder tanzen gehen zu Drogenerfahrungen gezogen. Ich versuche zu differenzieren zwischen dem extremen erzwungenen Gefühl der einen und der selbstverständlichen Leichtigekeit der anderen Erfahrung. Zwischen der Erfahrung als Bewusstsein.