orientation

Projektbeschreibung
Wie kann tänzerische Bewegung am Entwurfsprozess von Räumen beteiligt werden um ein Bewusstsein für die Bedeutung der Verwendung von Körpertechniken im Entwurfsprozess und der Sensibilisierung für architektonische Räume zu schärfen?
Wie sieht das körperliche Denken über den Raum aus der Perspektive von professionellen Tänzern aus. Inwiefern beschreiben Ihre Bewegungen spezifische Qualitäten des architektonischen Raumes?
Die Praxis im Tanz führt zu einem auf kinästhetischer Wahrnehmung basierendem Körperbewusstsein das es erlaubt sowohl durch alltägliche Bewegungspraktiken geprägte Muster abzulegen als auch mit einer besonderen Sensibilität auf die körperliche Prägung durch architektonische Umgebungen zu reagieren. Die Tanz und Tänzerspezifische  Körpertechnik umschreibt eine je spezifische räumliche Form mit einer eigenen räumlichen Qualität.
In der Tanztheorie hat insbesondere Rudolph von Laban daran geforscht tänzerische Bewegung durch räumliche Modelle und eine Tanzschrift beschreibbar zu machen (Labannotation). Welche Beispiele aus dem Tanz und der Architektur gibt es und inwiefern beschreiben dort die Bewegungen den Raum der Architektur und der Raum die Bewegung des Tanzes? Welche Begriffe und Techniken  können wir aus Theorie und Praxis filtern um eine Versuchsanordnung aufzubauen die Erkenntnisse über Beziehungsgeflechte von tänzerischer Bewegung und räumlicher Umgebung erzeugt?
Tänzer sind durch regelmäßiges Training und im Laufe der Geschichte des Tanzes entwickelte Techniken in der Lage einen Ihnen eigene Raum der ästhetischen Wahrnehmung zu entwerfen der sich sowohl seiner Prägung durch Kontexte  im besonderen Maße öffnen kann, um sie bewusst in die Bewegung zu integrieren als auch eine autarke Sphäre erzeugen kann die scheinbar ohne jegliche Verbindung zu einem wahrnehmbaren Raum steht. Durch die performative Architektur der Tänzerbewegung konstituiert sich ein Wahrnehmungsraum, der sich in seiner Ganzheit einer  Mediatisierung  entzieht. Die entwerfenden Akte der Bewegung generieren Räume, die in ihrem Vollzug verschwinden, aber Auslöser von verdichtenden Folgebewegungen wird, die sich z.B. als Spur durch den Raum zu einer eigenen ephemere Ästhetik verdichten.
Hier stelt sich nun die Frage wie man für die Ästhetik emergenter Prozesse einen architektonischen Raum erzeugen kann und umgekehrt welchen Raumästhetik emergente Prozesse wie die Bewegungskunst eines Tänzers erzeugen können. Inwiefern stellen die Bewegungen einen qualitativen Bezug zum Raum her,inwiefern können digitale Technologien und Zeichnungen dabei helfen diesen Raum darzustellen?




Settings

setting 1: verticality

tactile interference, repetition, number


vertical-horizontal, horizontal, cs1red

cs2yellow, cs3blue, proximity



Joris Camelin: Movement Improvisation in vertical experimental environment


Mariana Hilgert: Movement Improvisation in vertical experimental environment



distance


Experimenteller Raum
Die differenzierenden gestalterischen Setzungen fügen sich aus primären und sekundären taktilen und visuellen Wirkungen der Räume zusammen.
Es ergibt sich ein kubischer Raum in Anlehnung an eine Interpretation der Kinesphäre die Laban zur Vereinfachung der Raumorientierung nutzte . Die Maße des Kubus wurden vereinfachend auf 2mX2mX2m festgelegt, was einer maßlichen Vermittlung zwischen der exakten Körpermaße der Versuchspersonen Camelin und Hilgert und den materiellen Begrenzungen der verwendeten CAVE als technisches Dispositiv entspricht.
Auf dieses Volumen wurden verschiedene Variationen in Bezug auf Richtung, Dichte, Farbigkeit und Größe angewendet. Das Volumen dieses kubischen Raumes ist durch eine minimalistische Grundhaltung geprägt. Ein Stab mit dem Maß 10X10X2000 mm dient als Grundelement für eine nahezu als Raumzeichnung zu bezeichnendes Raumvolumen, welches zwischen seiner rein optischen und taktilen Wahrnehmbarkeit oszilliert. Als Grund für diese filigranen minimalen Abgrenzungen des räumlichen Körpers wurde ein mittelwertiger Grauton gewählt, auf dem die weißgrauen Stäbe sich zart abheben. Die Stäbe variieren in der Farblichkeit zwischen weißgrau, rot, gelb und blau und entsprechen damit den als Grundfarben angenommenen Tonalitäten in ihrem realen Farbspektrum. Die Farbigkeiten und damit verbundenen Figur-Grund Wirkungen sind dementsprechend von einem unterschiedlich hohem Kontrast geprägt. Dieser reicht von monochromer Gleichfarbigkeit des Stabes mit seinem Hintergrund z.B. rot auf rot, bis zum Komplementärkontrast von blau auf gelb. Die Stäbe sind in unterschiedlicher Wiederholung auf der Grenze des Volumens in horizontaler und vertikaler Ausrichtung verteilt. Es ergeben sich verdichtete bis hin zu fast völlig aufgelösten Erscheinungen des Würfels die das Raumvolumen nur andeuten aber virtuell präsent machen. Vorherige Tests mit der virtuellen Erscheinung der Stäbe in der Virtuellen Realität der CAVE hatten das Ausmaß und die dicke der Stäbe als phänomenale Wahrnehmungsgrenze zwischen der rein visuell virtuellen Erscheinung der Lichtprojektionen in der CAVE und der haptischen Wirkung der Aluminiumstäbe zusätzlich zu Beobachtungen von Zaunelementen im Stadtraum bestimmt.
Insgesamt ist eine Innenperspektive des Würfels für das Wahrnehmungsexperiment bevorzugt da sich aufgrund der geringen Größe der CAVE nur eine geringer Zwischenraum zwischen dem Prototyp und den Projektionsflächen von 25 cm ergibt. Aus diesem geringen Zwischenraum können jedoch ebenfalls Außenwirkungen des Würfels und der Ihn begrenzenden Elemente wahrgenommen werden.




Notationen
Strichfiguren




Notation Ki_BE_1_1 Joris




Kinesphäre



Notation Ki_BE_1_1 Joris Camelin




Space exploration_Notation Ki_BE_1_1 Joris